Im deutschsprachigen Raum sind Werbespots für Sportwetten Anbieter zumeist vergleichbar. Inhaltlich geht es in der Regel darum, bei wem und wie man nach der Ansicht des jeweiligen Online Buchmachers richtig wetten sollte. Diese Empfehlungen werden zumeist noch durch das Auftreten von Prominenten unterstrichen. Aktuell wirbt beispielsweise der ehemalige Welttorhüter Oliver Kahn für einen Buchmacher. Auch die Führungsspitze des FC Bayern München ist in unterschiedlichen Clips zu sehen. Die Botschaft lautet: Personen aus dem Sport sollten für Sportwetten werben.
Provokativer neuer Werbespot in Frankreich
Im Großen und Ganzen sah man das bisher auch in Frankreich nicht anders. Das Problem mit solchen Spots lautet aber: Sie sind vorhersehbar und deshalb könnte das Schlimmste überhaupt passieren: Die Menschen schauen nicht mehr richtig hin, wer dort eigentlich zu sehen ist und was die Person anpreist.
Der französische Pferde- und Sportwetten Anbieter PMU hat sich deshalb dafür entschieden, die bekannten und oftmals auch bewährten Trampelpfade zu verlassen. Statt erneut bekannte Sportler zu zeigen, hat er einen Spot gedreht, der an die Ermordung des ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy erinnert, der im Jahr 1963 in Dallas erschossen worden ist.
Der Spot zeigt zwei Polizisten, die eine Parade (offenbar anlässlich des Kennedy-Besuchs) in Dallas bewachen sollen und sich langweilen. Um sich die Zeit zu vertreiben, schlägt der eine Beamte dem anderen eine Wette vor: Er könne seine Waffe wie ein Cowboy dreimal am Stück um seinen Finger drehen lassen. Der andere Kollege schlägt ein. Dann passiert die Katastrophe: Bei der Umsetzung lässt sich ein Schuss und trifft jemanden. Wen, ist nicht zu erkennen. Die folgenden Szenen sind aber historisch korrekt nachgestellt und zeigen deutlich, dass der Querschläger Kennedy getötet haben soll. Der Werbespot von PMU endet dann mit den Worten „You like to bet?“.
Beleidigung oder gelungener Witz?
In Frankreich ist ein intensiver Streit darüber ausgebrochen, was von dem Spot zu halten ist – womit die Werbeschaffenden des Sportwetten Anbieters vermutlich ihr eigentliches Ziel erreicht haben. Viele Personen sehen in dem Clip eine Beleidigung des Andenkens an Kennedy, andere halten es für einen gelungenen Witz. Es scheint trotzdem unvorstellbar, dass in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ein Online Buchmacker im TV derart werben könnte.